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Teil einer mittelalterlichen Urkunde aus dem Archiv nebst Lupe und Kordel.
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  5. Die Genisa aus der Synagoge Weisenau - Neue Funde in alten Kisten

"Schabbesdeckel", Tora-Wimpel und Textfragmente

Neue Entdeckungen aus der Genisa der Synagoge Weisenau.
Im Rahmen der SchUM-Kulturtage 2024 stellte Prof. Dr. Andreas Lehnardt, der Inhaber des Lehrstuhls für Judaistik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, am 1. Oktober im Stadtarchiv neue Erkenntnisse aus einem Erschließungsprojekt vor, das er in Kooperation mit dem Stadtarchiv durchgeführt hat. Dabei geht es um die Katalogisierung und Dokumentierung nicht mehr gebrauchter religiöser Schriften und Gegenstände, die aus der „Genisa“ der Synagoge Weisenau stammen.
Unter „Genisa“ versteht man einen Ablageraum, in diesem Fall war es der Dachboden der Synagoge. Entdeckt wurde die Genisa bereits Ende der 1970er Jahre; in den 1990er Jahren kamen die Funde in zahlreichen Kisten ins Stadtarchiv und werden seitdem dort verwahrt. Nachdem sich Herr Lehnardt bereits in den 2010er Jahren dankenswerter Weise der extrem zeitaufwändigen Bearbeitung der unzähligen Fragmente gewidmet hat, stellte er nun seine Ergebnisse aus der Auswertung von ca. 20 Kisten, Schachteln und Kartons der Genisa vor, die bei einer Inventur im Stadtarchiv 2023 „wiederentdeckt“ und bislang noch nicht erschlossen worden waren. Die neuen Quellen bieten einen einzigartigen Einblick in die Kultur und das Leben der jüdischen Gemeinde Weisenau im 18. und 19. Jahrhundert.

Besonders großes Interesse erregte außerdem ein sogenannter Schabbesdeckel (siehe Foto). Dieser Hut, der einem jüdischen Barett ähnelt, wurde üblicherweise vom Vorbeter am Shabbat getragen (siehe die Abbildung von 1724 in Paul Christian Kirchners „Sabbaths Ceremonien“, Link untenstehend). Da der in Weisenau gefundene „Schabbesdeckel“ aufgrund seiner Lagerung in der Genisa stark verunreinigt und von Löchern gezeichnet war, wurde dieser nun sorgfältig restauriert, sodass er ab sofort wieder präsentiert werden kann.

Die vorgestellten Funde aus der Genisa in der Synagoge Weisenau sind nach Anfrage für Interessierte im Lesesaal des Stadtarchivs einsehbar. Das von Herrn Prof. Lehnardt erstellte Inventar finden Sie auf der Seite der Johannes Gutenberg-Universität Mainz: