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Zagreb

Kurzinformation

Die Hauptstadt Kroatiens liegt in der reizvollen Landschaft der Save-Ebene am Fuße des Medvednica-Gebirges. Seit 1992 gilt Zagreb mit über 800.000 Einwohnerinnen und Einwohnern als eine der jüngsten Metropolen der Welt.

Geschichte

Dort, wo heute Zagreb liegt, wurde seit dem 9. Jahrhundert gesiedelt. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Name Zagreb bei der Gründung des Bistums vor rund 900 Jahren. Um 1242 erhielt die Stadt die Bulla Aurea (Goldener Bulle) und gleichzeitig die Rechte, aber auch die Pflichten einer freien königlichen Stadt.

Unter dem Namen Zagreb ist zu jener Zeit der Bischofssitz (später Kaptol) zu verstehen. Auf dem benachbarten Hügel befand sich das befestigte Pfarrstädtchen Gradec, später Gric, die heutige Oberstadt. Der Marktflecken Gradec und das priesterliche Kaptol waren lange Zeit unversöhnliche Feinde.

Schließlich, im 16. Jahrhundert, vereinten sich beide zu einer Stadt: Zagreb. 1527 kam Zagreb zum Haus Österreich. Während der Türkenkriege litt die Stadt unter häufigen Bränden und zahlreichen Zerstörungen. 1718 wurde Zagreb Hauptstadt des Königreichs Kroatien und erlebte in der folgenden Zeit eine wirtschaftliche Blüte.

Von 1945/46 an war Zagreb Hauptstadt der jugoslawischen Teilrepublik Kroatien, bis der Nationalitätenkonflikt im ehemaligen Jugoslawien eskalierte und das Land zerfiel. Am 30. Mai 1990 wurde in Zagreb die Demokratische Republik Kroatien ausgerufen und im Januar 1992 von der EU völkerrechtlich anerkannt.

Sehenswürdigkeiten

Das Wahrzeichen Zagrebs ist die Kathedrale St. Marien und St. Stephan. Ihre beiden neogotischen Glockentürme beherrschen die Silhouette der Stadt. Eine weitere Attraktion ist die Kirche des Heiligen Markus, die im gotischen Stil auf romanischen Fundamenten errichtet wurde. Wunderschön ist das bunte Dach der Kirche. Die verschiedenfarbigen Dachziegel bilden ein Mosaik, das die Wappen Kroatiens, Dalmatiens, Slawoniens und der Stadt Zagreb darstellt.

Nicht nur die Besichtigung dieser historischen Monumente macht einen Spaziergang durch die Stadt zu einem Erlebnis, sondern auch die Einkaufsstraßen und die verschiedenen Plätze. Alle Verkehrs- und Geschäftswege führen über den Ban-Josip-Jelacic-Platz. Ehemals offenes Schlachthaus, dann Markt ist er heute durch eine Mischung von Architekturstilen geprägt: Klassizismus, Rezession und Moderne. Besonders beliebt, nicht nur bei Touristen, ist der Petar-Preradovic-Platz. Die Zagreber nennen ihn den "Blumenplatz", weil man hier von morgens bis abends Blumen kaufen kann.

Universitäten und Schulen

Am 23. September 1669 wurde Zagreb zu einer Universitätsstadt und verfügt heute über 48 Hochschulen, höhere Schulen und Fakultäten. Eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung ist das im Jahre 1950 gegründete Institut "Ruder Boskovic" mit 50 Laboratorien der Nuklearanalytik, der Laser- und Atomforschung. In Zagreb befinden sich auch das Institut für Schiffshydrodynamik, das Geophysikalische Institut mit Observatorium, das große Datenverarbeitungszentrum SRCE und zahlreiche andere wissenschaftliche Einrichtungen.

Wirtschaft

Ihren wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung erlebte die Stadt Zagreb im 19. Jahrhundert, als die Kommunikations- und Transportwege 1862 durch den Einsatz von Eisenbahnen erleichtert wurden. Zu jener Zeit waren schon mehrere Industrieunternehmen tätig, die die Stadt mit einem Gas- und Wasserversorgungssystem versahen und 1891 die Straßenbahn, damals noch mit Pferdegespann, einführten.

Heute ist Zagreb trotz seiner Verwaltungsfunktion vor allem eine Industriestadt. Führend ist die Metallindustrie, besonders in der Herstellung von Werkzeugmaschinen, Dampfkesseln, Eisenbahnausrüstungen und in der Konservierung von Obst und Gemüse. Wichtige Industriezweige sind auch die Textil- und die Bekleidungsindustrie, die Elektro- und die Nahrungsmittelindustrie wie Fleischverarbeitung, Speiseölerzeugung und Keksfabrikation. Von Bedeutung sind auch die Papier- und die chemische Industrie; es gibt bescheidene Erdöl- und Gasvorkommen in der Umgebung.

Im Laufe der 900 Jahre seiner Existenz entwickelte sich Zagreb zu einer offenen Handels- und Messestadt. Die Zagreber Messe in der Neustadt hat eine Fläche von 500.000 Quadratmetern. In 40 großen Hallen und etlichen kleinen Pavillons werden die neuesten Errungenschaften vorgestellt.

Erholung und Freizeit

Zagreb ist eine Stadt der Spitzensportler aus allen Bereichen vom Handball bis zum Tischtennis. 1987 fand hier die "Universiade" statt, an der die meisten Staaten und Sportler in der Geschichte der Studentenspiele teilnahmen.

Zagreb bietet aber auch viele Erholungsmöglichkeiten. Die zahlreichen und gut gepflegten Grünanlagen sind ideal für Jogger und Spaziergänger. Die Umgebung von Zagreb ist reich an Jagdrevieren. Fischer können ihrem Hobby an vielen Flüssen, Seen und Teichen in unmittelbarer Stadtnähe nachgehen. Schwimmer werden sich vor allem im Sportpark "Mladost" wohlfühlen, der am Flußdamm der Save liegt und mehrere Schwimmbäder beherbergt. Außerdem gibt es in der Umgebung von Zagreb elf Thermalbäder und Kurorte.

Weitere Sport- und Erholungszentren, wie das "Salata" und das "Maksimir" stellen Plätze für Tennis, Tischtennis, Klein-Fußball, Bocciaspiel, Volleyball, Hand- und Korbball zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es Kegelbahnen und einen Eislaufplatz. Pferdenarren kommen im Zagreber Hippodrom mit etwa achtzig Pferden auf ihre Kosten.

Veranstaltungen und Kultur

In Zagreb pulsiert das Leben rund um die Uhr. Theater und Konzertsäle, Diskotheken, Nachtlokale und Casinos garantieren einen abwechslungsreichen Aufenthalt. Das ganze Jahr über finden neben aktuellen auch traditionelle und internationale Veranstaltungen statt. Allein der Mai ist durch das Festival der Zagreber Philharmonie und die Blumenausstellung "Flora Art" ausgefüllt. Im Juni gibt es zahlreiche Veranstaltungen und internationale Aufführungen von der Oldtimer-Rallye bis zum Festival von Avantgarde-Theatern.

Eine besondere Attraktion ist für zahlreiche Touristen die Internationale Folkloreschau, die an den letzten Julitagen stattfindet und Folkloregruppen aus aller Welt zusammenbringt. Das Puppentheater-Festival und die Internationale Zagreber Messe ziehen die Besucher im Herbst an.

Spezialitäten

Feinschmecker kommen bei der Auswahl aus etlichen Nationalgerichten der Zagreber Umgebung zweifellos auf ihre Kosten. Die Offenheit der Stadt für vielfältige Einflüsse ist der Grund dafür, dass es in Zagreb buchstäblich keine echte Zagreber Spezialität gibt. Aus dem reichhaltigen Angebot kroatischer Gerichte sind Strukli, eine Art gekochte Quarktaschen, unbedingt zu empfehlen.

Weitere Köstlichkeiten sind Pute mit Plinsen (Teigflecken), die "kotlovina" (im Kessel zubereitete Fleischspezialitäten), hausgemachte Bratwürste und die Herrlichkeiten der mediterranen Küche. Das Meer ist ja nahe, und der in den Morgenstunden gefangene Fisch wird bereits auf dem Mittagstisch in den Zagreber Fischrestaurants serviert - dazu das unumgängliche Glas Schorle beziehungsweise Gemist.

Entwicklung der Städtepartnerschaft

Die ersten Kontakte zwischen Mainz und Zagreb wurden 1967 geknüpft, als eine kroatische Delegation unter der Leitung des politischen Verwaltungschefs von Zagreb, Pero Pirker, mit Oberbürgermeister Jockel Fuchs die Möglichkeiten eines engeren Kontaktes zwischen Mainz und Zagreb besprach. Im Oktober 1967 folgte dann die Reise einer Mainzer Delegation nach Zagreb.

Gleich zu Beginn standen die sich anbahnenden Beziehungen auch unter einem wirtschaftlichen Aspekt. Die Beziehungen zu Zagreb sind ausgesprochen vielfältig. Beispielsweise stellen zahlreiche Unternehmen aus Mainz und Umgebung ihre Produkte immer wieder bei der großen Zagreber Herbstmesse aus.

Auch auf dem kulturellen Sektor haben sich in den zurückliegenden Jahren interessante Kontakte entwickelt. Die Ergebnisse der bisherigen Treffen zwischen Vertretern aus Zagreb und Mainz haben deutlich gemacht, dass Städtepartnerschaften auch dann zur Verständigung beitragen, wenn sich der politische Weg unterscheidet. Besonders in der letzten Zeit hat sich der Wert der Partnerschaft wiederholt manifestiert. Da Zagreb auch von den kriegerischen Auseinandersetzungen im früheren Jugoslawien betroffen war, wurden die Bürgerinnen und Bürger der Stadt durch Mainzer Hilfstransporte unterstützt.


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