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Umwelttipp: Geplanter Verschleiß?

Was ist eigentlich Obsoleszenz?

Die durchschnittliche Nutzungsdauer vieler elektronischer Geräte hat sich in den letzten Jahren tendenziell verkürzt. Diese Erscheinung wird seit ein paar Jahren unter dem Begriff „Obsoleszenz“ diskutiert. Wenn davon ausgegangen wird, dass diese verkürzte Lebensdauer absichtlich herbeigeführt wurde, spricht man von geplanter Obsoleszenz.

Eine verkürzte Nutzungsdauer kann prinzipiell drei Gründe haben. Es können unter anderem mangelhafte Bauteile und nicht mehr lieferbare Ersatzteile sein. Der Anteil der Haushaltsgroßgeräte, die in weniger als fünf Jahren wegen eines Defektes ausgetauscht werden mussten, stieg laut Umweltbundesamt von 3,5 Prozent in 2004 auf 8,3 Prozent in 2012. Aber auch der Verbraucherwunsch nach dem neusten Gerät führt dazu, dass Geräte nach kurzer Zeit ausgetauscht werden. Zudem gibt es technische Änderungen, die den Neukauf eines Gerätes notwendig erscheinen lassen. Beispielweise die Einführung der CDs, die sukzessive die Kassetten abgelöst hatten.

Wenn ein neues Elektrogerät schon früh „seinen Geist aufgibt“, ist das an sich schon ärgerlich. Oft lohnt sich vermeintlich eine Reparatur nicht, da Ersatzteile zu teuer oder nicht mehr vorhanden sind. Jeder Neukauf verursacht aber eine erhebliche Umweltbelastung, durch Herstellung, Transport und Ressourceneinsatz. Eine Reparatur ist also immer die umweltfreundlichere Option.

Tipps gegen Obsoleszenz

  • Auf Qualität achten
    Qualitativ hochwerte Produkte sind tendenziell teurer, halten aber in der Regel auch deutlich länger. Niedrige Preise verführen zwar zum Kauf, weisen aber oft auf Produkte hin, an denen wir nicht lange Freude haben werden.
  • Lieber Reparieren
    Muss ein kaputter Gegenstand wirklich ersetzt werden? In vielen Fällen ist eine Reparatur möglich. Wenn das vom Hersteller abgelehnt wird, ist eine andere Möglichkeit sich an ein Repair-Café zu wenden. Auch im Internet im Umfeld der Maker-Bewegung und von DIY (Do-it-yourself) findet man viele Tipps zum Reparieren.
  • Trends meiden
    Es gibt Dinge, die kommen nicht so schnell aus der Mode und erfüllen viele Jahre ihren Zweck. Ein Gerät oder einen Gegenstand zu entsorgen, nur weil der dem jeweiligen Zeitgeschmack nicht mehr trifft, verursacht unnötige Umweltbelastungen. Vor der Neuanschaffung sollte auch erst festgelegt werden, welche Funktionen wirklich genutzt werden.
  • Folgekosten bedenken
    Muss es das neuste Tablet sein oder kaufe ich mir dasselbe Geräte wieder? Oft entstehen beim Kauf eines anderen Modells Folgekosten durch geänderte Anschlüsse oder unterschiedliche Abmessungen. Auch die neue Smartphonehülle und das passende Ladekabel verursachen Umweltbelastungen.
  • Profigerät für Vielnutzer
    Viele Hersteller produzieren Geräte sowohl für private als auch für berufliche Nutzer*innen. Bei Notebooks, Druckern und ähnlichen IT-Geräten lohnt es sich, mehr zu zahlen, um das besser verarbeitete Modell für die Business-Nutzung zu erwerben. Auch bei Küchengeräten und Heimwerkerbedarf bietet der Fachhandel für Gastronomie- bzw. Handwerksbedarf langlebigere Profi-Versionen.
  • Lokal einkaufen
    Wenn im lokalen Handel gekauft wird, kann man sich das Gerät in der Regel erst einmal in Ruhe ansehen. Typische Sollbruchstellen, Materialeigenschaften und Handhabung lassen sich vor Ort viel besser beurteilen und schützen vor Fehlkäufen.
  • Gewährleistung einfordern
    Wenn innerhalt der Gewährleistungszeit ein Mangel auftritt, hat der Käufer einen Anspruch auf Nacherfüllung. Ist eine Reparatur oder ein Umtausch nicht möglich oder nicht umsetzbar, kann auch ein Rücktritt, eine Minderung des Kaufpreises oder Schadensersatz eingefordert werden.
  • Nach Ersatzteilen fragen
    Beim Händler kann auch direkt erfragt werden, welche Erfahrungen andere Kunden gemacht haben oder inwiefern eine Gewährleistung für „Verschleißteile“ gilt. Welche Ersatzteile es gibt, wie lange diese verfügbar sein werden und was diese kosten, kann ebenfalls erfragt werden.

Ob und inwiefern die Lebensdauer von Geräten mit Absicht verkürzt wird, ist derzeit umstritten. In einer Studie des Umweltbundesamtes konnte eine gezielte kurze Produktlebensdauer, die die Hersteller mittels eingebauter Mängel erzeugen, nicht nachgewiesen werden. Vielmehr kalkulieren Hersteller mit einer bestimmten Produktlebensdauer, die sich auch nach Zielgruppen, Einsatzbereichen und Produktzyklen richtet.