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Umweltladen Mainz
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Wird das Brummen zum Problem?

Lärm im Alltag

Von tieffrequenten Geräuschen spricht man, wenn die Frequenz unter 100 Hertz liegt, sie werden in der Regel als Brummton wahrgenommen. Tieffrequente Geräusche können sowohl durch technische als auch durch natürliche Geräuschquellen erzeugt werden. Während wir das Rauschen des Meeres als angenehm empfinden, werden tieffrequente Geräusche aus technischen Quellen, wie z.B. Ventilatoren, oft als störend empfunden. Durch unterschiedliche Ursachen nimmt die Belastung mit tieffrequenten Geräuschen in unseren Wohnumfeldern zu.

Wann sind Geräusche tief?

Wie hoch oder tief ein Ton ist wird in der Physik mithilfe der Frequenz ausgedrückt, die Maßeinheit heißt Hertz (Hz). Der menschliche Hörbereich liegt in etwa zwischen 20 (sehr tiefes Brummen) und 20.000 (sehr hohes Pfeifen) Hertz. Tonhöhen die unter oder über diesem Bereich liegen, sind für uns nicht hörbar. Neben der Tonhöhe ist auch die Lautstärke eines Tones entscheidend für unsere Wahrnehmung. Die Lautstärke wird physikalisch als Schalldruckpegel bezeichnet und in Dezibel (dB) gemessen. Da das menschliche Ohr Lautstärken sehr unterschiedlich wahrnimmt, gibt es eine A-Bewertung des Schalldruckpegels. Die A-Bewertung ist speziell an das menschliche Hörspektrum angepasst, daher steht hinter den meisten Werten die auf Geräten angegeben sind, die Bezeichnung dB(A).

Der Bereich der tieffrequenten Geräuschen umfasst alle Töne, die unter 100 Hertz liegen, unabhängig von deren Lautstärke. Da unser Gehör in diesem Bereich nicht so gut funktioniert, können wir tieffrequente Geräusche von der Tonhöhe, der Lautstärke und der Richtung, aus der sie kommen, schwerer unterscheiden. Ist ein Ton tiefer als 20 Hertz spricht man von Infraschall, diesen können wir nicht hören, teilweise aber z.B. als Vibration oder Pulsieren wahrnehmen. Andere Lebewesen (z.B. Elefanten und Wale) kommunizieren im Infraschall-Bereich. 

Tieffrequente Geräusche im Wohnumwelt

Tieffrequente Geräusche werden in der Regel von mechanisch bewegten Quellen verursacht, beispielsweise der Verdichter der Wärmepumpe oder die Pumpe des Kühlschranks. In den vergangenen Jahren haben die Quellen tieffrequenter Geräusche im Wohnumfeld zugenommen. Tieffrequente Geräusche werden mit der Entfernung zur Quelle weniger abgeschwächt als höhere Geräusche. Außerdem weisen die üblichen Außenbauteile, wie z.B. Fenster oder Wände, eine schlechtere Schalldämmung gegenüber tieffrequenten Geräuschen auf. Daher hört man z.B. bei der Musik aus einem Nachbarraum die Basstöne deutlich besser als die Gesangsstimme.

Von diesen Geräuschen geht häufig eine erhöhte Belästigung aus, da man sie als besonders bedrohlich empfindet. Zusätzlich kann tieffrequenten Geräuschen meist nicht ausgewichen werden, denn sie treten im gesamten Wohnbereich auf. Aufgrund der spezifischen Wahrnehmung von tieffrequenten Geräuschen und dem damit verbundenen verminderten Tonhöhenempfinden können sich tieffrequente Geräusche unterschiedlicher Quellen subjektiv gleich anhören, sich überlagern und auf diese Weise verstärken. Unterm Strich kann gesagt werden, dass bei tieffrequenten Geräuschen im Wohnumfeld die Lokalisierung der Quelle schwierig ist und das Geräusch als unangenehm empfunden wird.

Welche Regelungen gibt es?

Das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) regelt den Umgang mit schädlichen Umwelteinwirkungen durch Immissionen. Die dazu gehörende Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm⁠) ermöglicht die Beurteilung von Anlagengeräuschen ab einer Frequenz von 90 Hz. Zur "Messung und Bewertung tieffrequenter Geräuschimmissionen in der Nachbarschaft" verweist die TA Lärm deshalb auf die DIN-Norm 45680 und das zugehörige Beiblatt 1. Das BImSchG unterteilt die in seinen Anwendungsbereich fallenden Anlagen in genehmigungsbedürftige und genehmigungsfreie Anlagen. Stationäre gebäudetechnische Geräte wie Luftwärmepumpen oder Klima- und Kühlgeräte sind im Sinne des BImSchG genehmigungsfreie Anlagen.  Gerade diese Anlagen sind oft die Quelle für tieffrequente Geräusche im Wohnumfeld.

Die Geräuschemissionen einiger genehmigungsfreier tieffrequenter Geräuschquellen (Luftwärmepumpen, Raumklimageräte und Komfortventilatoren) sind gesetzlich begrenzt. In der Europäischen Union besteht zudem für viele Produkte die Pflicht zur Kennzeichnung der Geräuschemission. Diese findet sich z.B. auf dem EU-Energielabel des Produktes. Damit kann beim Gerätekauf direkt Einfluss auf die Lärmeinwirkung im Betrieb genommen werden.

Tieffrequente Geräusche sind immer wieder Thema bei Nachbarschaftsstreitigkeiten. Damit nach dem Installieren einer neuen Luftwärmepumpe oder eines Klimagerätes die Belastung mit tieffrequenten Geräuschen möglichst niedrig ist, sollte folgendes beachtet werden:

  • Vor dem Kauf möglichst eine Referenzanlage unter vergleichbaren akustischen Rahmenbedingungen besichtigen
  • Garantierten Schallemissionswerten im tieffrequenten Bereich mit dem Hersteller/Lieferanten beim Kauf vertraglich vereinbaren
  • Information der Nachbarn über die geplante Aufstellung des Geräts
  • Aufstellung an einem geeigneten Ort, z.B. nicht direkt vor einer schallharten Wand
  • Gegebenenfalls schallgedämmte Installation des Geräts
  • Regelmäßige Kontrolle des Geräts hinsichtlich auffälliger Geräusche, ggf. umgehende Wartung

Was ist eigentlich Infraschall?

Den Begriff Schall verbinden wir erst einmal mit Geräuschen, die wir hören können. Der Bereich des Infraschall liegt mit 0 bis 20 Hertz darunter. Er ist tiefer als der tiefste hörbare Ton – jedenfalls wenn es um Infraschall im Alltag geht. Bei sehr hohen Schallpegeln ist Infraschall auch für Menschen wahrnehmbar, weil die Schwankungen im Luftdruck sehr stark sind. Allerdings ist er eher als Vibration spürbar und nicht unbedingt als Ton. Im Alltag wird Infraschall zum Beispiel wahrnehmbar, wenn man schnell mit halb geöffneten Fenstern Auto fährt. Beschwerden über Infraschall sind hauptsächlich im Zusammenhang mit der Aufstellung von Windkrafträdern bekannt. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserer Linkliste.