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Peter Stamm, Mainzer Stadtschreiber 2013

Peter Stamm, 1963 geboren, lebt in Winterthur und ist einer der ganz großen Schriftsteller seiner Generation. Wie kaum ein anderer Autor findet er präzise und suggestive Bilder für die unendlichen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten von Liebesbeziehungen, von Kälte und Anziehung, von Distanz und Nähe. Stamms Markenzeichen ist sein kunstvoll knapp und schmucklos gehaltener Stil. Stil, das sei doch nur ein Kleid, sagte Stamm einmal, aber Literatur müsse Haut zeigen.

Die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse sieht in Stamm eine vortreffliche Wahl für die Position des Stadtschreibers: „In Peter Stamms Prosawerken, Hörspielen und Theaterstücken imponiert mir vor allem sein einfacher, durchaus distanzierter Erzählstil. Seine Konzentration auf kurze Hauptsätze und seinen fast vollständigen Verzicht auf allzu schmückendes Beiwerk kennzeichnen ihn als außergewöhnlichen Literaten und machen ihn in unserer Zeit zu einer bedeutenden Schriftstellerpersönlichkeit. Ich freue mich auf Peter Stamm als neuen Mainzer Stadtschreiber und überaus gespannt, welche Akzente er während seiner Amtszeit setzen wird."

Bereits mit seinem Debutroman „Agnes“, einer verwickelten Liebesgeschichte zwischen einem Autor und einer Physikstudentin, konnte Stamm 1998 einen großen Erfolg bei der Kritik und den Lesern gleichermaßen feiern. Die Feuilletons feierten das Buch als Parabel über die Macht der Literatur, der Phantasie. 1999 setzt Stamm mit dem hochgelobten Erzählungsband „Blitzeis“ seine literarischen Erforschungen über die Unmöglichkeit von Beziehungen fort und findet bei Marcel Reich-Ranicki und seinen Mitstreitern im „Literarischen Quartett“ des ZDF dafür hohe Anerkennung. Es folgt der nördlich des Polarkreises spielende Roman „Ungefähre Landschaft“ (2001), der Roman „An einem Tag wie diesem“ (2006) über eine tödliche Krankheit, die Dreiecksgeschichte „Sieben Jahre“ (2009), sowie die eindrücklichen Erzählungssammlungen „Wir fliegen“ (2008) und „Seerücken“ (2011).

Peter Stamm, der auch als Dramatiker und Hörspielautor arbeitete und jahrelang als Journalist für die „Neue Zürcher Zeitung“, die „Weltwoche“ oder für die satirische Zeitschrift „Nebelspalter“ wirkte, studierte Anglistik, Psychologie und Psychopathologie. Er ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Rauriser Literaturpreis (1999), dem Rheingau Literaturpreis (2000), dem Preis der Stadt Zürich (2003), dem Kulturpreis der Stadt Winterthur (2003) sowie dem Bodensee-Literaturpreis (2012).