Literatur-Förderpreis der Stadt Mainz für junge Autorinnen und Autoren
Die Landeshauptstadt Mainz vergibt 2025 erneut den Literatur-Förderpreis in Höhe von insgesamt 3.500 Euro. Ausgezeichnet wird eine Autorin oder ein Autor mit einem Lebensbezug zur Landeshauptstadt Mainz für eine sprachliche, inhaltliche oder strukturelle Innovation. Das Preisgeld ist für den 1. Preis mit 2.500 Euro dotiert, die Zweit- und Drittplatzierten erhalten einen Anerkennungspreis in Höhe von 500 Euro.
Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und soll junge Autorinnen und Autoren in ihrer schriftstellerischen Arbeit ermutigen, ihre Entwicklung fördern und die Gelegenheit bieten, sich einem interessierten Publikum vorzustellen.
Jede Stimme zählt! In einer Lesung präsentieren die drei in die Endauswahl gelangten Kandidat:innen Dara Brexendorf, Jannik Koppenhagen und Nele Honig ihre Wettbewerbstexte. Danach wählt das Publikum seinen Favoriten.
Neben dem Publikum entscheidet die vierköpfige Hauptjury, die aus dem amtierenden Stadtschreiberin Annett Gröschner, der Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse, dem Journalisten Michael Jacobs und der Vorsitzenden des LiteraturBüros Dr. Sigrid Fahrer besteht, über die Vergabe des Förderpreises, der mit insgesamt 3.500 Euro dotiert ist. Fünf Stimmen, drei Finalisten und nur einer kann gewinnen: Für Spannung und literarische Unterhaltung ist gesorgt.
Finalist:innen
Dara Brexendorf, Geboren 1991. Studium der Komparatistik und Kulturanthropologie an der JGU Mainz. Danach Studium am Literaturinstitut Hildesheim. Mitherausgeberin des Literaturmagazins "Der Schnipsel". Sie lebt in Kiel., Text: "Ihr Uterus sieht aus wie eine Landschaft" (Romanauszug)
Jannik Koppenhagen, Geboren 1993 in Bad Soden. Studium der Germanistik und Sinologie an der Uni Freiburg. Danach Studium der Literaturwissenschaft, Philosophie und Kulturanthropologie in Jena. Mitglied der OPEN-OHR-Projektgruppe 2023/24. Er lebt und arbeitet in Mainz, Text: "endezeit"
Nele Honig, Geboren 1999 in Greifswald. Studium der Komparatistik und Theaterwissenschaft an der JGU Mainz. Derzeit absolviert sie den Master-Studiengang "Theorien und Praktiken des professionellen Schreibens" an der Uni Köln. Sie schreibt für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Text: "Nordwind"
Über den Preis
Das Kulturamt der Landeshauptstadt Mainz schreibt regelmäßig den "Literatur-Förderpreis für junge Autorinnen und Autoren" aus. Die mit insgesamt 3.500 Euro dotierte Auszeichnung ist an keine bestimmte literarische Gattung und kein bestimmtes Thema gebunden.
Bewerben können sich Autorinnen und Autoren, die
- das 35. Lebensjahr nicht vollendet haben
- einen Lebensbezug zu Mainz nachweisen können. Dieser liegt vor, wenn man in Mainz geboren ist oder dort seit drei Jahren lebt oder an einer Mainzer Hochschule studiert oder studiert hat.
Preisträger von 2023
Nachlese: Roman Paul Widera
Im Frühjahr 2023 vergab die Landeshauptstadt Mainz zum 19. Mal den "Literatur-Förderpreises für junge Autorinnen und Autoren". Der Literaturförderpreis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird für eine besondere literarische Leistung junger Autorinnen und Autoren vergeben, die nicht älter als 34 Jahre sein dürfen und einen Lebensbezug zu Mainz haben müssen. In einer spannenden Lesung in den Mainzer Kammerspielen stellten die drei in die Endauswahl gelangten Kandidat:innen Davina Beck, Jan Laakmann und Roman Paul Widera ihre Wettbewerbstexte dem Publikum und der Jury vor. Roman Paul Widera setzte sich mit seinem Text "Die Kaulquappen" gegen die Texte von Davina Beck "Ein dramatischer Samstag" und Jan Laakmann "Ebbe" durch.
Über den Autor und sein Werk
Roman Paul Widera wurde 1993 in Duisburg geboren. Er hat Kunstgeschichte und Filmwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz studiert und war Mitglied der Filmklasse an der Kunsthochschule Mainz. 2019 veröffentlichte er sein Debüt "Dammbruch" bei der Parasitenpresse Köln, 2022 folgte "an den Rändern" im Einraumhaus Verlag Mannheim. Außerdem hat er in diversen Zeitschriften, Magazinen und Anthologien veröffentlicht.
Roman Paul Widera las aus seinem Text "Die Kaulquappen", einer Geschichte, die das Auffinden von Kaulquappen im eigentlich leeren Schwimmbecken seines verlassenen Hauses beschreibt. Der Protagonist Alain besuchte ein letztes Mal das verkaufte Familienferienhaus in Les Issambres in der Nähe von St. Tropez, "um sicherzugehen, dass keine Wertsachen mehr im Haus liegen, dass die Schränke wirklich leer sind und um das à vendre Schild in der Einfahrt wegzunehmen. Bald wird die Maklerin kommen und die Schlüssel übernehmen." Er hängt in Gedanken seinen dortigen Kindheitserinnerungen nach, denn das Haus ist seit einem Jahrzehnt als Ferienwohnung vermietet. "Denn hier ist nichts mehr von ihnen." Alain beschreibt die Lage des Hauses in der Landschaft der Cote d Àzur, den Verfall von Haus und Garten: "Die Liegestühle sind ohne Bezüge und liegen nackt und eingeklappt da und dem Schwimmbecken hat man das Wasser abgepumpt, seine Wände sind mit winzigen azurblauen Kacheln ausgelegt, denen die Farbe ausgeht und von denen ein paar abgefallen sind wie verstorbene Zähne." In einer Pfütze des abgelassenen Schwimmbeckens nimmt er eine Bewegung war, ein Zittern. Es sind unzählige Kaulquappen. "Wie kamen die da hin?" Der kindliche Alain musste davon "ausgehen, dass es keine Erklärung für die Herkunft dieser Wesen gab, dass sie unsagbar mächtige Kreaturen sein mussten, weil sie sich selbst erschaffen hatten, weil sie einfach entstanden waren in dieser Pfütze aus Blättern und Wasser und Schmutz, selbst noch so jung." Das Geheimnis der Herkunft ließ der vorgetragene Romanauszug noch offen.
Liste bisheriger Preisträger
1987 Monika Preiß
1988 Daniel Gutmann
1991 Mark Piella
1993 Marcus Braun
1995 Anke Vemeke
1997 Tobias Rausch
1999 Ralf Schwob
2001 Sarah Alina Grosz
2003 Moritz Heger
2005 Nora Liebmann
2007 Clara Henriette Herborn
2009 Sebastian Spengler
2011 Christina Stein
2013 Andelka Križanović
2015 Matthias Boosch
2017 Leonie Höckbert
2019 Emily Grunert
2021 Elena Fischer
2023 Roman Paul Widera
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