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Stadtschreiberin 2022

Die in Husum, Nordfriesland, geborene Schriftstellerin Dörte Hansen war im Jahr 2022 Mainzer Stadtschreiberin. Sie ist die 37. Trägerin des von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz vergebenen Literaturpreises.

Dörte Hansen ist die 37. Trägerin des Literaturpreises von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz

Gemeinsam mit dem ZDF plante die Schriftstellerin eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und zeitweilig die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum zu beziehen. Im März wurde der mit 12.500 Euro dotierte Preis verliehen.

„Es ist schwer, sich Dörte Hansens erzählerischem Sog zu entziehen. Sie nimmt ihre Leserinnen und Leser ganz spielerisch gefangen und lotet dabei aus, was Sprache und Dialekt für unsere Identität bedeuten," so Anne Reidt, Leiterin der Hauptredaktion Kultur im ZDF. „Wir freuen uns schon sehr auf die Zusammenarbeit mit der neuen Mainzer Stadtschreiberin."

Die Jury: „Dörte Hansen wird von Leser:innen und Literaturkritker:innen gleichermaßen geliebt und gelobt. Hansen beherrscht es meisterlich, in ihren Romanen unsentimental und lebensnah davon zu erzählen, wie es ist, sich nach der ländlichen Heimat zu sehnen und zugleich von ihr davonlaufen zu wollen. Dörte Hansen schreibt keine Heimatidyllen, sondern eher bitterzarte Dorfromane in einer Welt, die zu verschwinden droht."

Kulturdezernentin und Mitglied der Jury, Marianne Grosse, freut sich außerordentlich: „Dörte Hansen gehört seit langem zu den großen deutschsprachigen Autorinnen und begeistert ein Millionenpublikum. Sie thematisiert in ihren Romanen die Suche nach dem eigenen Platz in sich beständig wandelnden Lebensräumen und stellt damit auch die großen Fragen des Lebens. Die Landschaften des Nordens spielen dabei die eigentliche Hauptrolle und sind prägend für das Geschehen und die Menschen. Umso mehr freuen wir uns darauf, Dörte Hansen in Mainz zu haben und die Autorin und ihr Werk kennen zu lernen.“

Nach dem Abitur studierte Hansen an der Uni Kiel Soziolinguistik, Anglistik, Romanistik und Frisistik. In Hamburg wurde sie 1994 mit einer soziolinguistischen Arbeit promoviert. Viele Jahre arbeitete Hansen als Journalistin für Hörfunksender der ARD sowie für diverse Zeitschriften und bis 2012 als Kulturredakteurin bei NDR Info. 2015 errang sie dann mit ihrem ersten Roman „Altes Land" einen Millionenerfolg.

Die Geschichte um eine junge Frau, die auf der Flucht aus Ostpreußen versucht, im Alten Land heimisch zu werden, wurde 2020 unter der Regie von Sherry Hormann für das ZDF verfilmt. Ihr zweiter Roman „Mittagsstunde" (2018) erzählt die Geschichte eines nordfriesischen Straßendorfs von den 1960er-Jahren bis in unsere Gegenwart. Auch dieses Buch wurde zum Bestseller. Anna-Sophie Mahler inszenierte es 2021 in einer musikalischen Bühnenfassung für das Hamburger Thalia Theater. Eine Kinoverfilmung unter der Regie von Lars Jessen in Ko-Produktion mit dem ZDF ist zurzeit in Arbeit.

Dörte Hansen wurde bereits mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in Husum.

Einblicke in den aktuellen Roman "Zur See"

"Zur See": Diesen Titel trägt der lang erwartete dritte Roman von Bestsellerautorin Dörte Hansen.

Klug und mit großer Wärme erzählt sie darin vom Wandel einer Inselwelt, von alten Gesetzen, die ihre Gültigkeit verlieren, und von Aufbruch und Befreiung.

Woher kommt unsere Liebe zum Meer und die ewige Sehnsucht nach einer Insel? Die Fähre braucht vom Festland eine Stunde auf die kleine Nordseeinsel, manchmal länger, je nach Wellengang. Hier lebt in einem der zwei Dörfer seit fast 300 Jahren die Familie Sander. Drei Kinder hat Hanne großgezogen, ihr Mann hat die Familie und die Seefahrt aufgegeben. Nun hat ihr Ältester sein Kapitänspatent verloren, ist gequält von Ahnungen und Flutstatistiken und wartet auf den schwersten aller Stürme. Tochter Eske, die im Seniorenheim Seeleute und Witwen pflegt, fürchtet die Touristenströme mehr als das Wasser, weil mit ihnen die Inselkultur längst zur Folklore verkommt. Nur Henrik, der Jüngste, ist mit sich im Reinen. Er ist der erste Mann in der Familie, den es nie auf ein Schiff gezogen hat, nur immer an den Strand, wo er Treibgut sammelt. Im Laufe eines Jahres verändert sich das Leben der Familie Sander von Grund auf, erst kaum spürbar, dann mit voller Wucht.