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Johannes Gutenberg - Erfinder und Medienrevolutionär
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  1. Die Erfindung Gutenbergs
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Nach Gutenberg

Die Erfindung der Lithographie vor 200 Jahren

Von der Lithographie zum Offsetdruck

"Not macht erfinderisch" sagt das Sprichwort, und finanzieller Not verdanken wir die Erfindung eines Druckverfahrens, das vor 200 Jahren aufkam und schnell den traditionellen Verfahren des Hoch- und Tiefdrucks Konkurrenz machte: Die "Lithographie" (Flachdruck).

Alois Senefelder (1771 - 1834), Jurastudent mit Hang zur Schriftstellerei, suchte einen Weg, seine eigenen Theaterstücke möglichst preiswert vervielfältigen und verkaufen zu können. Eine eigene Druckpresse und Typenmaterial konnte er sich nicht leisten, und so suchte er nach einer alternativen Drucktechnik. Heraus kam der "Druck von Steinen".

Wann ihm die Idee dazu kam und wann er das erste Mal seine eigene Druckpresse in Bewegung setzte, wissen wir nicht. Auf jeden Fall erschien der Liedtext "Brand von Neuötting" im Jahr 1797, vermutlich das erste Werk, das mit der neuen Technik hergestellt wurde.
Senefelder selbst taufte seine Erfindung "Chemische Druckerey", bekannt wurde sie aber unter dem noch heute geläufigen Namen "Lithographie" (grch.: "lithos = Stein; "graphein" = schreiben).
Der Grundgedanke ist einfach und revolutionär zugleich: Muss man zum Drucken unbedingt Texte und Bilder als Relief in eine Druckform einarbeiten oder geht es nicht auch mit einer "flachen" Druckform?

Senefelder kam zum ersehnten Ziel, weil er sich einen natürlichen Vorgang zunutze machte: Wasser und Fett stoßen sich ab! Also präparierte er eine völlig plane Steinplatte, so dass er die gewünschten Schriftzüge und Bildmotive seitenverkehrt mit fetthaltiger Kreide oder Tusche direkt auf den Stein auftragen und anschließend mit Wasser befeuchten und fetthaltige Farbe aufbringen konnte. Die Farbe blieb natürlich nicht auf der nassen Oberfläche des Steins haften, wohl aber im Bereich der fetthaltigen Striche seiner Zeichnung!

Die Zahl der Abzüge war prinzipiell unbegrenzt und ihre Wiedergabe im Detail sehr fein und genau.
Den am besten geeigneten Stein fand Senefelder in den Kalkschieferbrüchen bei Solnhofen. Sie sind heute vor allem noch wegen ihrer weltberühmten Fossilien bekannt.

Über München und Offenbach in die Welt

Seine Erfindung nutzte Senefelder zunächst, um Notenmaterial seines Geldgebers, des Hofmusikers Gleißner zu drucken.
Sehr schnell erkannte der Offenbacher Musikalienverleger André die Möglichkeiten des neuen Verfahrens, schloss mit Senefelder einen Vertrag und verhalf so der Lithographie zum Siegeszug durch die Welt.
Schon bald entstanden Druckereien für Lithographie im Ausland, und Senefelder selbst gab in Aufsätzen und Büchern Empfehlungen, welche Art von Drucksachen er für die Lithographie als geeignet erachtete: Schriften, Noten, Landkarten, Tabellen und Zirkularien - also Gebrauchsgraphik - und Reproduktionen von Kunstwerken.
Die künstlerische Graphik, die wir heute in der Regel mit der Lithographie in Verbindung bringen, kam erst Jahrzehnte später auf.
Senefelders langfristiger Erfolg war drei Vorteilen zu verdanken: Der Haltbarkeit der Druckform (Stein), außerordentliche Geschwindigkeit in der Bearbeitung der Druckform selbst und damit der Preisvorteil gegenüber den herkömmlichen Druckverfahren.
Es konnten keine empfindlichen Druckformen beschädigt werden, die Druckform war schnell und leicht durch einfaches, aber seitenverkehrtes Zeichnen herzustellen, die Auflagen waren hoch, und man konnte den jeweiligen Stein für andere, weitere Drucke nutzen, indem man einfach die schon bearbeitete, nicht mehr benötigte Schicht abtrug!

Technische Verbesserungen wie farbiges Drucken (Chromolithographie) und bessere Pressen folgten, so dass sich bald bloß noch eine entscheidende Frage stellte: Wie konnte man die schweren Steinplatten durch leichteres Trägermaterial ersetzen?
Die Antwort kam 1834: Zinkplatten. Über diese Stufe erfolgte 1846/47 die Erfindung des Offsetdruckes, bei dem dünne Metallplatten gebogen und dann auf einen Zylinder aufgespannt werden. Der in der Druckmaschine rotierende Zylinder ermöglichte noch einmal eine Erhöhung der Druckgeschwindigkeit und ebnete den Weg zu unseren modernen Druckstraßen, die im Minutentakt Tausende von Zeitungs- und Zeitschriftenexemplaren ausspucken - Dank Senefelder.

Team "Mainz. Gutenberg 2000"

Zeitgenössische Ansicht von Alois Senefelder Gutenberg-Museum Mainz
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